Sportwetten in Österreich immer beliebter

Sportwetten in Österreich

Sportwetten in ÖsterreichIn Österreich wächst der Wettmarkt rasant, und das aus mehreren Gründen. Fachleute nennen unter anderem die Verbreitung von Smartphone-Apps und die Pandemie als Treiber dieses Booms. Doch ein entscheidender Faktor ist die rechtliche Lage: Sportwetten in Österreich gelten als „Geschicklichkeitsspiel“ und nicht als „Glücksspiel“. Das hat weitreichende Konsequenzen, insbesondere für die Regulierung und Kontrolle dieser Branche.

Klassische Glücksspiele wie Roulette oder Black Jack sind in Österreich streng reguliert. Ein in der Verfassung verankertes Monopol sorgt dafür, dass nur ein Anbieter, die Casinos Austria und ihre Online-Tochter Win2day, am Markt aktiv sein darf. Alle anderen Onlinecasinos, die meist ihren Sitz im Ausland haben, sind illegal. Spieler, die bei diesen illegalen Anbietern Verluste erleiden, können ihr Geld zurückfordern. Zudem gibt es einen einheitlichen Spielerschutz und strenge Werbebeschränkungen.

Im Gegensatz dazu ist das Wetten in Österreich weit weniger reguliert. Wettanbieter müssen zwar eine Gebühr in Höhe von zwei Prozent pro Wetteinsatz zahlen, doch die Regelungen variieren stark je nach Bundesland. Diese Zersplitterung führt dazu, dass Spieler, die in einem Bundesland gesperrt sind, in einem anderen problemlos weiterwetten können. Zudem gibt es keine einheitlichen Werbebeschränkungen und der Begriff „Internet“ kommt in vielen Landesgesetzen gar nicht vor.

Sportwetten in Österreich von jedem Endgerät möglich

Die niedrige Einstiegsschwelle in die Welt der Sportwetten trägt ebenfalls zum Wachstum bei. Wetten kann man heutzutage bequem von zu Hause aus, der nächste Einsatz ist nur ein paar Klicks auf dem Smartphone entfernt. Das Angebot an Wettmöglichkeiten ist enorm: Man kann auf fast alles wetten, von den Gewinnern großer Turniere bis hin zu kleinsten Ereignissen innerhalb eines Spiels.

Für Wettanbieter sind große Sportereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft oder die Olympischen Spiele wahre Goldgruben. Diese Events sind für die Branche wie Weihnachten, Ostern und das 13. Monatsgehalt zusammen. Jahr für Jahr steigen die Gewinne, und viele Zeichen deuten darauf hin, dass 2024 ein weiteres Rekordjahr werden könnte. Die Umsatzsteigerungen sind beeindruckend: 2013 lag der Wert der platzierten Wetten bei 800 Millionen Euro, 2023 waren es bereits rund 3,8 Milliarden Euro.

Anwalt Nicholas Aquilina, der Wettanbieter vertritt, weist darauf hin, dass der Markt von Sportwetten in Österreich keineswegs völlig unreguliert sei. Er betont, dass die Landesgesetze sehr wohl Vorschriften zum Schutz der Wettkunden und zur Geldwäscheprävention enthalten. Allerdings greifen diese Vorschriften oft nicht, weil viele Anbieter keinen Sitz in Österreich haben. Aquilina plädiert für eine zeitgemäße Regulierung des Glücksspiel- und Sportwettenmarktes.

Spielerschützer fordern schon seit Jahren strengere Maßnahmen. In einem offenen Brief, der von etwa 200 Fachleuten aus den Bereichen Medizin, Psychologie und Recht unterzeichnet wurde, argumentieren sie, dass Wetten nichts mit Geschicklichkeit zu tun haben. Die Quoten werden von Computern berechnet und ändern sich sekündlich, was das Wetten zu einem reinen Glücksspiel macht. Die Experten fordern deshalb eine Einstufung von Wetten als Glücksspiel, fixe Verlust- und Zeitlimits, strenge Werbebeschränkungen und mehr Geld für die Suchtprävention.

So bleibt Sportwetten in Österreich ein populäres Freizeitvergnügen, das rechtlich wenig eingeschränkt und überall verfügbar ist. Es wird sich zeigen, ob und wann der Gesetzgeber auf die Forderungen der Spielerschützer reagieren wird. Bis dahin können die Wettanbieter weiterhin hohe Gewinne einfahren, und die Österreicher können fleißig darauf wetten, wie sich die Situation entwickeln wird.

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