MV will strengeren Jugendschutz bei Lootboxen

Jugendschutz bei Lootboxen

Jugendschutz bei LootboxenDie Diskussion um Lootboxen in Videospielen nimmt in Deutschland immer mehr Fahrt auf. Mecklenburg-Vorpommern fordert jetzt strengere Regeln zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Mit einer geplanten Bundesratsinitiative will die Landesregierung erreichen, dass Glücksspiel-ähnliche Mechaniken in Games klarer reguliert werden.

Im Fokus stehen besonders jugendliche Spieler, die durch undurchsichtige Kaufanreize zu überhöhten Ausgaben verleitet werden können. Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) betonte auf der Gamescom 2025, dass Jugendschutz bei Lootboxen höchste Priorität haben müsse. Viele Spiele seien inzwischen so konzipiert, dass sie sich kaum noch vom klassischen Glücksspiel unterscheiden.

Warum Lootboxen als Risiko gelten

Kritiker verweisen seit Jahren darauf, dass Glücksspiel in Videospielen ein wachsendes Problem ist. Lootboxen enthalten zufällige Inhalte, deren Wert stark schwankt. Gewinnwahrscheinlichkeiten sind oft intransparent, Animationen und Soundeffekte verstärken psychologische Reize. Hinzu kommt: Jugendliche haben meist kein klares Kostenbewusstsein, was schnell zu einer Suchtspirale führen kann.

„Lootboxen sind für junge Menschen eine große Gefahr, weil sie gegen Geld eine unklare Gegenleistung bieten. Das entspricht im Kern Glücksspiel.“

Forderungen der Landesregierung

Bereits im Mai 2025 legte die SPD-Fraktion mit Unterstützung der Linken im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern einen Antrag vor, der nun bundesweit Beachtung findet. Die zentralen Punkte lauten:

  • Altersfreigabe ab 18 Jahren für alle Spiele mit Lootboxen
  • Offenlegung der Gewinnwahrscheinlichkeiten und Inhalte
  • Verbindliche Ausgabenlimits, die Eltern plattformübergreifend festlegen können
  • Werbebeschränkungen für Glücksspielmechaniken, ähnlich wie bei Sportwetten oder Casinos
  • Besteuerung von Spielen mit Lootboxen, um Aufklärung und Beratung zu finanzieren

Diese Maßnahmen sollen nicht nur für mehr Sicherheit sorgen, sondern auch die Spielebranche zu mehr Transparenz und Fairness zwingen. Besonders die steuerliche Komponente wird deutschlandweit kontrovers diskutiert.

Stefanie Drese kündigte an, dass die Bundesratsinitiative Mecklenburg-Vorpommern im September eingebracht wird. Ziel sei eine bundesweite, einheitliche Regelung, die auch international kompatibel ist. Länder wie Belgien haben Lootboxen bereits als Glücksspiel eingestuft – in Deutschland fehlen bisher vergleichbare Vorschriften.

„Wir müssen verhindern, dass Minderjährige über Spiele in eine Suchtspirale geraten. Die Verantwortung liegt bei Politik, Anbietern und Eltern gleichermaßen.“

Reaktionen aus Politik und Gaming-Branche

Jugendschützer und Verbraucherschutzorganisationen begrüßen die Pläne. Sie sehen darin einen überfälligen Schritt, um den Jugendschutz bei Videospielen zu stärken. Vertreter der Gaming-Industrie reagieren zurückhaltender: Lootboxen gelten für viele Entwickler als wichtiges Geschäftsmodell. Eine strengere Regulierung könnte Umsatzeinbußen mit sich bringen.

Dennoch zeigt die Initiative aus Mecklenburg-Vorpommern, dass der politische Druck wächst. Die Debatte um Glücksspiel in Videospielen wird in den kommenden Monaten weiter an Bedeutung gewinnen. Sollte der Vorstoß erfolgreich sein, könnten schon bald klare Regeln für Lootboxen in Deutschland gelten – ein entscheidender Wendepunkt in der Regulierung digitaler Spiele.

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