Mirage in Las Vegas muss 1,6 Millionen loswerden
Das Haus verliert nie. Diese eiserne Regel in Las Vegas könnte genauso gut als Gesetz in Stein gemeißelt sein. Der berühmte Spruch „What happens in Vegas, stays in Vegas“ ist längst veraltet. Viel treffender wäre: „Du hast Spass und dein Geld bleibt dort.“ Aber aufgepasst, es gibt eine winzige Ausnahme: Im Mirage Hotel-Casino, das bald seine Türen schließt, heißt es bis Dienstag: „Das Haus muss bluten.“ Ganze 1,6 Millionen Dollar müssen ausgezahlt werden. Nevada’s Gesetzgebung fordert das so. Klingt nach einem tollen Deal, oder? Endlich kriegen die Zocker mal was zurück!
Warum das Ganze? In Nevada muss ein Kasino, bevor es dichtmacht, alle „Progressive Jackpots“ an die Spieler ausschütten. Das sind Jackpots, die so lange wachsen, bis jemand den großen Gewinn abräumt. In Vegas sind sie besonders an den blinkenden, piependen Automaten beliebt, die einen magisch anziehen, wie Motten das Licht. Und wie gewinnt das Haus dabei? Ganz einfach: Von jedem eingesetzten Dollar behalten sie fünf Prozent. Aber auch wenn du den Jackpot knackst, ist das Haus immer noch der Gewinner. Ein Prozent des Einsatzes geht nämlich ins Wachstum der Jackpots. So bleibt das Kasino immer auf der Gewinnerseite – auch wenn du denkst, du hättest das große Los gezogen.
Seit seiner Eröffnung am 22. November 1989 hat das Mirage für Aufsehen gesorgt. Ein Besucher knackte mit nur einem Dollar Einsatz einen Jackpot von 4,6 Millionen Dollar. Besser hätte die Werbung für das neue Casino nicht laufen können. Der Vulkan vor dem Eingang wurde zum Wahrzeichen und setzte den Trend für bombastische Attraktionen wie die Gondeln im Venetian oder die berühmten Bellagio-Fontänen. Und wer könnte das Delfinarium, den künstlichen Dschungel oder die Zaubershows von Siegfried & Roy mit ihren weißen Tigern vergessen? Das Mirage revolutionierte das Entertainment in Las Vegas und verwandelte den Strip von einer sündigen Meile zu einem Disneyland für Erwachsene.
Hard Rock hat Mirage übernommen, alles muss raus!
Ende 2022 kaufte der Hard-Rock-Konzern das Mirage von MGM für 1,1 Milliarden Dollar. Bis 2028 sollte das Hotel renoviert und um einen 214 Meter hohen gitarrenförmigen Turm erweitert werden. Ursprünglich sollten die Türen während der Umbauarbeiten offen bleiben, doch die neuen Besitzer entschieden im Mai, dass dies nicht machbar sei. Also wird das Mirage am 17. Juli schließen und im Mai 2027 als Hard Rock Hotel wiedereröffnen – mit 3640 statt bisher 3049 Zimmern. Rund 3000 Angestellte müssen gehen, und die Abfindungen summieren sich auf 80 Millionen Dollar. Aufgrund der Regeln des Nevada Gaming Control Board müssen bis Dienstag mindestens 1,6 Millionen Dollar an „Progressive Jackpots“ ausgeschüttet werden, 75 Prozent davon an die Automaten-Zocker und der Rest an Tischspieler.
Ein kleines, aber wichtiges Detail: Um zu gewinnen, muss man bei der Ziehung anwesend sein und den Preis-Voucher innerhalb von fünf Minuten abholen. Ansonsten wird neu gezogen. Wer seine Chancen maximieren will, sollte mehrere Stunden im Mirage verbringen – und natürlich das tun, was man in Hotel-Kasinos in Vegas eben tut: Geld ausgeben. Egal was sich ändert, eines bleibt immer gleich: Das Haus verliert nie. Aber zumindest für ein paar Tage, kann man das Glück auf seiner Seite haben.