Glücksspiel macht nicht süchtig sagt Paul Gauselmann
Inmitten von blinkenden Lichtern, summenden Maschinen und dem ständigen Flimmern digitaler Anzeigen könnte man leicht den Eindruck gewinnen, sich auf einem Jahrmarkt zu befinden, wo laute Rufe von „Gewinne, Gewinne, Gewinne!“ die Besucher anlocken. Doch dieser Ort ist kein Rummelplatz – es handelt sich um den Firmensitz der renommierten Merkur-Gruppe, ehemals bekannt als Gauselmann-Gruppe. Hier, in Espelkamp in Ostwestfalen, hat ein Unternehmen seine Wurzeln, das seit über sechs Jahrzehnten erfolgreich im Glücksspielsektor tätig ist. Am 26. August feiert der Gründer Paul Gauselmann seinen 90. Geburtstag – ein Meilenstein in einem bewegten Unternehmerleben.
Seit seiner Gründung im Jahr 1957 hat die Merkur-Gruppe eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Was als kleines Unternehmen begann, ist heute ein international tätiger Konzern, der mit Spielautomaten und anderen Glücksspieleinrichtungen weltweit operiert. Die Erfolgsgeschichte der Gruppe ist untrennbar mit dem Namen Paul Gauselmann verbunden, der das Unternehmen von Anfang an geführt und geprägt hat. An einem Freitagnachmittag im Juli empfängt Gauselmann, bestens gekleidet und voller Energie, in seinem Büro in Espelkamp. An seiner Seite sind Manfred Stoffers, Mitglied des Vorstands, sowie sein Sprecher, die dem Gespräch ebenfalls beiwohnen.
Gauselmann zeigt sich gut gelaunt und stolz auf das, was er und sein Unternehmen erreicht haben. Doch es gibt Themen, die seine Stimmung schnell kippen lassen – eines davon ist das Thema Spielsucht und die damit verbundene Illegalität im Glücksspiel.
Illegales Glücksspiel und seine Folgen
Paul Gauselmann wird sichtlich ernster, als das Gespräch auf die Problematik des illegalen Glücksspiels kommt. „Wenn das legale Glücksspiel nicht genug befriedigt, wandern die Spieler ins illegale Spiel“, erklärt er. Diese Aussage verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen legale Anbieter wie die Merkur-Gruppe konfrontiert sind. Die Konkurrenz durch illegale Angebote ist groß, und das hat nicht nur Auswirkungen auf die Unternehmen, sondern auch auf den Staat. Gauselmann verweist darauf, dass in Deutschland durch illegales Glücksspiel Milliarden an Steuern verloren gehen. Dies ist nicht nur ein finanzielles Problem, sondern auch ein gesellschaftliches, da illegale Angebote oft ohne jeglichen Spielerschutz und ohne Kontrolle betrieben werden.
Gauselmanns Kritik zielt jedoch nicht nur auf das illegale Glücksspiel ab, sondern auch auf die bürokratischen Hürden, die legale Anbieter überwinden müssen. „Der bürokratische Aufwand bringt uns zwar nicht um, aber er ist immens“, sagt er. Ein Großteil der Kosten des Unternehmens gehe für unnötige Bürokratie drauf, was die ohnehin knappe Rendite weiter schmälere. Bei einer Rendite von fünf Prozent, die das Unternehmen derzeit erreicht, sei das noch verkraftbar, so Gauselmann. Doch wenn diese weiter sinke, werde es eng – vor allem angesichts der steigenden Lohnkosten und anderer betrieblicher Herausforderungen.
Internationaler Erfolg als Ausweg
Ein weiterer Punkt, den Paul Gauselmann anspricht, ist die zunehmende Internationalisierung seines Unternehmens. „Zum Glück haben wir rechtzeitig angefangen, im Ausland tätig zu werden“, betont er. Heute erwirtschaftet die Merkur-Gruppe 60 Prozent ihres Umsatzes und 50 Prozent ihres Gewinns außerhalb Deutschlands. Diese Internationalisierung war und ist für die Gruppe ein wichtiger Schritt, um den Herausforderungen des heimischen Marktes zu begegnen. Während in Deutschland legale Anbieter wie die Merkur-Gruppe mit hohen bürokratischen Anforderungen und illegaler Konkurrenz kämpfen, bieten ausländische Märkte oft bessere Rahmenbedingungen und höhere Wachstumschancen.
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Fazit: Ein Unternehmen zwischen Tradition und Moderne
Die Merkur-Gruppe steht heute nicht nur für Tradition, sondern auch für Innovation und Anpassungsfähigkeit. Paul Gauselmann hat es geschafft, sein Unternehmen durch Jahrzehnte voller Veränderungen und Herausforderungen zu führen. Doch die Herausforderungen bleiben – sei es durch die zunehmende Bürokratie, den Druck illegaler Anbieter oder die Notwendigkeit, im Ausland neue Märkte zu erschließen. An seinem 90. Geburtstag kann Paul Gauselmann auf ein erfolgreiches Unternehmerleben zurückblicken – doch die Zukunft bleibt spannend und herausfordernd zugleich.